Spiele
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WAS? 

Spiele zur physischen Kommunikation .

Bewegung, Wahrnehmung und Berührung,  alleine und mit anderen ( ich nenne dies interne und externe Physische Kommunikation,  PhysKom ) sind wichtig für Entwicklung und Wohlbefinden des Menschen.

Wir sind kommunikative Herdentiere, die Bewegung und physischen Austausch mit anderen brauchen. Wir müssen auch unsere Grenzen erfahren und die von anderen austesten. Die Gelegenheiten, das zu tun, sind in einer "zivilisierten" Mediengesellschaft leider selten. Ich versuche, Räume & Situationen  zu erzeugen, wo das geht.

Spiele sind eine Möglichkeit, dies mit Vergnügen zu tun.  Die Spiele sind für Gesunde von 6 bis 66, aber auch mit körperlichen Einschränkungen angepasst spielbar. Voraussetzung, dass die Teilnehmer umsichtig agieren   und  rücksichtsvoll miteinander umgehen.

Einige davon , z.B.  „Raufen nach Regeln /wir beissen nicht“ oder  Parcours spiele ich  in diversen Varianten seit 2009 mit Kindern und Jugendlichen in der offenen Jugendarbeit oder in verschiedenen Trainingsgruppen mit Erwachsenen und Kindern. 

Wenn jemand selber als Multiplikator diese Spiele mit seinen „Klienten“ durchführen oder mehr über Methoden der physische Kommunikation lernen will,  mich bitte kontaktieren. Ich bin gern behilflich, wo ich kann.

Besonderen Dank an alle, die meine Workshops/ Kurse über die Jahre unterstützt haben.

Besonders Frank Zwettler, Paul, Samim, Jörg und Christoph & die Crew vom Kinderzentrum, Frank & die IMAG, Heiko Schendel, Andre Raguses Eki Kinkyo, Yichi Chen und das Team von Chimosa, Elke, Xenia und Thomas von  Modul, Volker und Janine von Viktoria Mitte und Katja & Micha von der  Jugendhilfe Lichtenberg.

Meine älteren „Spiele“sind Improvisationsgrundlagen für Liveshows/ Kunstaktionen oder Videos zwischen 1988 und 2020. Diese sind für Erwachsene und werden daher  nicht im Kinderzentrum vorgestellt :-) und sind auf den anderen Seiten beschrieben.

Wozu ?

Die Wahrnehmung von sich und anderen , vom Raum und was um einen herum passiert , sind essentielle Fähigkeiten von Menschen und anderen Tieren.

Zumeist werden diese schon in der Kindheit spielerisch erlernt. Kleine Tiere und Kinder rennen, springen, und toben herum, stolpern, fallen hin, beulen, raufen und knuddeln, wenn man sie lässt. Erwachsene  agieren gezielter , aber sie reagieren immernoch unbewusst auf die Körpersprache und physische Kommunikation von anderen Tieren.

Wenn man Lebewesen  in Räumen einsperrt, in denen sie „sicher“ vor allen Herausforderungen und Gefahren sind, oder ihnen gar verwehrt, mit anderen zu kommunizieren, verkümmern viele körperliche und geistige Grundlagen rapide. Wenn man das mit sich selber absichtlich macht nenne ich das immer „Selbstdebilisierung“. (Wenn man dies mit anderen macht, tendiert das eher in Richtung " evtl. gutgemeinte" Misshandlung.)

Leider sind diese Fähigkeiten aber auch beim Menschen die Grundlagen unserer physischen Existenz. Wir machen uns immer abhängiger von technischen Hilfsmitteln und dem Schutz durch  „behutsame“ Umgebungen. Sozusagen „Hilfsmittelkrankheiten“. 

Viele sensorische Möglichkeiten werden in diesem zivilisierten Zustand dann gar nicht erst ausgeprägt. Mit negativen Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und unsere körperliche und seelische Gesundheit. Stanfords berühmtester Verhaltensbiologe Robert Sapolsky hat das in seinem Buch „Why Zebras don´t get Ulcers“ eingehend beschrieben.

Dazu kommt die Überversorgung mit audiovisuellen Reizen schon im frühen Kindesalter ( Der Neurowissenschaftler und Psychiater Manfred Spitzer ist ein herber Kritiker solcher Entwicklungen)  und die mangelnden Möglichkeiten, sich mit anderen auch physisch  auszuprobieren haben zu teils extremen Dysbalancen in der persönlichen Einschätzung der eigenen Wirkung und Fähigkeiten auf dieser Ebene geführt.

Phantasie ist wichtig und schön. Man sollte aber einschätzen können, ob man eher für Klimmzüge am Reck oder an einer Hausfassade geeignet ist. Oder ob man  sich bei Gefahr retten oder wehren kann. Es ist unter Umständen fatal, wenn man die Signale nicht versteht, oder sich komplett falsch einschätzt. 

Durch fehlende Herausforderungen und Übung dieser Fähigkeiten  fühlen sich Menschen ausserdem nicht sicherer, sondern ängstlicher und schwächer. Teilweise entwickeln kleine Jungs , die vor der Entwicklung dieser  Fähigkeiten "geschützt" werden, starke Tendenzen zu extrem unsozialen und destruktiven Verhaltensmustern bei gleichzeitig völliger Ahnungslosigkeit in Bezug auf deren Wirkungen. 

Dazu gibt es  noch viel zu sagen und zu erforschen und ich arbeite an vielen Projekten , die das tun. Ich finde: Jeder hat das Recht auf Physische Kommunikation. PhysKom kann und sollte man lebenslang lernen und üben.


Warum Spiele?

Das Spiel ist der Ort , an dem wir in den Flow kommen können. Der Ort, an dem unsre Seele baumeln  kann.

Im Spiel können wir  uns ausprobieren, und  Träume, Sehnsüchte, Phantasien und Konflikte ausleben. Ohne „schlimme Konsequenzen“.

Das  Spiel ist wahrscheinlich auch die ursprünglichste Form des Lernens. Im Spiel lernen wir  gerne Neues und freuen uns über Erfolge, die uns andernorts unmöglich scheinen.

Viele Menschen , die sich  ansonsten mutlos und kraftlos fühlen, entwickeln im Spiel unglaublichen Ehrgeiz.

Im Spiel werden oft soziale Regeln und Distanzen des Alltags  überwunden oder auf den Kopf gestellt.

Zusammen spielen können Individuen aus verschiedenen Kulturen und  manchmal sogar aus verschiedenen Spezies .



Was hat das mit Kunst zu tun?

Schon die Präsentation von Kunst als „unberührbares“ Wertobjekt und erhabene Schöpfung eines besonderen Menschen, typischerweise in den Stätten der Macht, zementiert ungerechte Verhältnisse und verhindert , die Essenz von Kunst als „Kommunikation ohne Machtgefälle“ überhaupt zu spüren.
 
Aus Frustration über die Situation des Künstlers als Dekorateur und Imgage-Booster der Reichen  habe ich mich von den Bildern und  Multimedia Performances meiner ersten Ausstellungen (1982-91) weg entwickelt. Es gibt auch keinerlei Formen oder Inhalte, die nicht sofort von der Verwertungslogik „vereinnahmt werden.   Ich finde es kontraproduktiv und ein Merkmal geistiger Faulheit, danach zu streben, für meine Arbeit einen hohen Marktwert zu generieren. Dann schon lieber ausserhalb dieses Systems etwas tun, was der einzelne an sich selber spüren kann. Ich bevorzuge, ein gleichwertiges Wesen unter anderen zu sein und   mit diesen ohne Sockel zu kommunizieren. 

Seit ca. 34 Jahren baue ich daher spielerische Elemente in meine Objekte ein. Zunächst Elektronik-elemente und Mechanik zur Klang- und Bewegungserzeugung und dann auch Objekte zum Hineinbegeben. Dranhängen und Hochsteigen, Ankurbeln  und andere, recht alltägliche körperliche Tätigkeiten. 
Das damals entwickelte Prinzip der „Transformance“, bei der man sich als Künstler zurücknimmt, lediglich unterstützend agiert und die „Performance“ denjenigen überlässt, die ohnehin dort agieren, ging einen Schritt weiter in die Richtung immersive Kommunikation und Gestaltung.  
Ab   1993er veranstalteten wir neben Ausstellungen oder Parties im Synlabor auch die ersten Aktionen von „Kunst mit der man nicht spielen kann ist scheisse“. Zwei Versionen des „AuguststrassenMonopolys“ von Misha Antonich ( bei der ersten hat Kunstwerke die „Synlabank“ noch aus dem Eingang rausgeworfen, bei der zweiten Aktion gab es immerhin Unterstützung vom Kulturamt Mitte) und die „Engelschule“ von Brad Hwang konnten wir auf die Strasse bringen, bevor1995 auch wir  mittels Brandstiftung gentrifiziert wurden. 

Mitte bis Ende der 1990ern arbeitete ich zusammen mit  Virtual Reality Pionieren an „mnemonic orientation systems“ in VRML etc  und wandt mich ab  2002  dann wieder mehr dem Körper als Lern- und Erfahrungsmedium zu. Denn der Körper ist schliesslich das Interface, welches uns die Wahrnehmung der Welt erst ermöglicht. Insofern hilft es jedem Menschen langfristig körperlich und geistig, , wenn er seine Wahrnehmung und physischen Möglichkeiten „transformiert“, schult und verbessert.  















































"7 Wochen - 7 Spiele"
ist ein Set von Objekten und sieben neuen Tobe-Spiel-Varianten. Diese werden  an den Dienstagen  im November und Dezember 2021  im Kinderzentrum Pankower Allee vorgestellt. Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht .


Vorraussetzungen:
Man sollte keine ansteckenden Krankheiten haben und braucht bequeme Kleidung. Gespielt wird ohne Schuhe.
(Am besten mit anti-Rutsch-Socken.) Achtung:  das Kinderzentrum ist nur für Kinder von 6 bis 14 Jahren .(Ausnahmen mit Anmeldung möglich** ) und aufgrund des begrenzten Raumes können die Teilnehmer nur in Kleingruppen zusammen  die Spiele nacheinander  ausprobieren.

** Wenn jemand diese Spiele testen möchte, der nicht in die Zielgruppe des Kinderzentrums fällt, Erwachsene, grössere Gruppen über 10 Personen, Multiplikatoren, bitte bei mir melden. Wir finden dann Wege, dass jeder mitspielen kann.